In der heutigen Welt sind das Internet und Social Media allgegenwärtig.
Dabei verschwimmen die Grenzen zwischen Privatsphäre und Öffentlichkeit zusehends – vor allem für Jugendliche ist diese Grenze nicht immer ersichtlich. Es werden Fotos verschickt oder gepostet, die sie von einer sehr privaten, verletzlichen Seite zeigen – in den falschen Händen können diese Fotos dann zu einer Katastrophe führen.
In dieser Problematik setzt der Jugendroman „Uncovered – Dein Selfie zeigt alles“ von Ilona Einwohlt an. Mit der Geschichte rund um Milan und Ella zeigt Ilona Einwohlt auf eindringliche Weise, wie das Verschicken eines Bildes komplett außer Kontrolle geraten kann.
📘📘 Zusammenfassung 📘📘
In dem Jugendroman „Ucovered“ begleiten wir die eher zurückhaltende, aber dennoch schlagfertige Ella. Durch die Trennung ihrer Eltern müssen sie und ihre Schwester Claire mit ihrer Mutter nach Hessen umziehen. Schnell muss Ella an ihrer neuen Schule jedoch merken, dass hier ein anderer Wind weht als in Norddeutschland.
Als die Jugendliche davon erfährt, dass in ihrer Klasse die „Bitch-Bingo“-Challenge läuft, bei der seitens der Jungs freizügige Bilder von den Mädchen gesammelt werden, ist sie schockiert und hält sich raus. Ihr Interesse gilt nämlich vorrangig ihrem Sport: dem Judo. Doch auch der neue Trainingsclub ist Ella mit dem seltsamen Trainer und der fehlenden Ambition nicht geheuer, sodass sie anfängt, sich etwas einsam zu fühlen.
Die Dinge nehmen eine unerwartete Wendung, als Milan mit einem Mitschüler eine Wette abschließt hinsichtlich eines freizügigen Fotos von Ella. Er ist zunächst fest entschlossen, dieses Selfie von ihr zu bekommen. Doch als sich zwischen den beiden eine echte Verbindung entwickelt und Milan sich ernsthaft in Ella verliebt, gerät seine ursprüngliche Absicht in den Hintergrund – nicht aber für Tobias, seinen Wettpartner.
Als dann ein ziemlich anzügliches Foto von Ella publik wird, steht schnell die Frage im Raum, ob wirklich Milan hinter dieser ganzen Misere steckt.
📘📘 Rezension 📘📘
„Uncovered – Dein Selfie zeigt alles“ ist ein packender Jugendroman, der wichtige Themen anspricht, denen sich Jugendliche heutzutage stellen müssen:
- die Rechte am eigenen Bild,
- die Gefahren des Sextings und
- den Druck, den die Sozialen Medien auf Jugendliche ausüben können.
Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und die Geschichte zieht den Leser sofort in ihren Bann. Besonders Ella als starke und selbstbewusste Protagonistin ist schnell liebenswert und man kann sich gut mit ihr identifizieren. Ihre Vielschichtigkeit – einerseits schüchtern, andererseits selbstbewusst und schlagfertig – machen sie zu einer wundervollen Figur, auch für die Analyse im Unterricht. Gleichermaßen ist auch Milan ein sympathischer Charakter, der mit seiner Lässigkeit und seinem Romeogetue eigentlich nur die eigene Verletzlichkeit überspielen möchte. Nur die Schwester Claire bleibt etwas klischeehaft, aber das Gesamtkonzept der Figuren zeigt ein gutes Zusammenspiel.
Die Darstellung von Sexting und Cyber-Mobbing ist realistisch und schockierend zugleich. Die Jugendlichen spielen beim „Bitch“-Bingo mit den eigenen aber auch mit den rechtlichen Grenzen – wobei hier schon einiges im Unterricht thematisiert werden kann und das Kompendium am Ende des Buches Hilfestellung dabei bietet.
Die Sprache des Jugendromans ist modern und jugendlich, was dazu beiträgt, dass sich die Schüler*innen gut in die Geschichte hineinversetzen können. Die abwechselnde Erzählung aus den Perspektiven von Milan und Ella ermöglicht es, die Handlung aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten und die Gefühle und Gedanken der Charaktere besser nachzuvollziehen. Durch den Einblick in Milans Perspektive kommt es zudem nicht zu schwarz-weiß Malerei, sodass auch er ein nachvollziehbarer, ambivalenter Charakter ist.
👨🏫 Einsatz in der Schule
Als Klassenlektüre bietet „Uncovered – Dein Selfie zeigt alles“ eine hervorragende Möglichkeit, um im Unterricht über Themen wie Sexting, Cyber-Mobbing und persönliche Grenzen zu sprechen. Durch die Diskussion der Handlung und der Charaktere können Schülerinnen und Schüler ein besseres Verständnis für die Risiken und Konsequenzen von unangemessenem Verhalten im Internet entwickeln.
Der Jugendroman „Uncovered – dein Selfie zeigt alles“ bietet sich für mich ideal für die 6. und 7. Klasse an. Oftmals werden hier Projekte zur Medienerziehung durchgeführt oder BeeSecure-Programme, sodass der Roman eine ideale Ergänzung darstellt.
Hier bieten sich dann ebenfalls folgende Punkte für den Unterricht an:
• Wie sieht die Rechtslage bei Bildern auf Social Media aus?
• Warum hat das Projekt der Lehrer*innen nicht gefruchtet?
• Geht Ella richtig mit der Situation um? Was hätte sie sonst übernehmen können?
• Welche Motive treiben Tobias zu dieser Erpessungsaktion?
• Welche Reaktionen gibt es von den Klassenkameraden? Sind diese richtig?
Aber auch über diese Diskussionen hinaus kann man gezielt an den Charakterisierungen arbeiten, Recherchen zu Social Media Themen durchführen lassen oder auch die Strafbarkeit von Bildklau und Bildmanipulationen erarbeiten lassen – vor allem mit dem hinten beinhalteten Erklärungsteil u.a. des Fachvokabulars.
*** Fazit ***
Ilona Einwohlt hat hier eine sehr eindringliche Geschichte geschrieben, die die Schüller*innen genau richtig abholt: in einem oftmals falschen Geltungsdrang, in einer verqueren Suche nach Aufmerksamkeit, die nach hinten losgehen kann.
Gerade in den Klassen, in denen viel hinsichtlich Medienerziehung gemacht wird, kann dieser Roman eine tolle Ergänzung sein.
Von mir 4,5 Sternchen von 5.
Lest unbedingt mal rein.
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