Kennen wir Lehrkräfte das beim klassischen Referat nicht alle?
Schüler*innen, die ihre eigenen PowerPoint-Folien zum ersten Mal sehen.
Monotones Ablesen des Referats, keine Verbindung zum Thema und spätestens nach der dritten Präsentation döst die halbe Klasse vor sich hin.
Fragen zum Inhalt? Schulterzucken.
Am Ende höflicher Applaus, der nicht über die offensichtliche Inhaltsleere und Ahnungslosigkeit hinwegtäuschen kann.
Und du? Stehst da und überlegst, wie du dieses Referat fair bewerten sollst. Denn eigentlich hast du geübt, erklärt, Quellenkritik besprochen. Du bist enttäuscht und der Ausblick auf die nächsten Präsentationen macht’s nicht besser.
So erging es mir echt lange, bis ich entschieden habe, dass ich unbedingt Alternativen suchen muss, um dieser Hölle zu entkommen – und meine Unterrichtszeit effektiver nutzen zu können. Hier möchte ich dir meine Gedanken und vor allem auch einige Alternativen zum klassischen Referat vorstellen.
Sprechen als Schlüsselkompetenz – aber bitte richtig!
Freies, strukturiertes Sprechen ist eine Kernkompetenz – sowohl für den Unterricht als auch für das spätere Leben. Doch klassische Referate bieten oft nur den Top-oder-Flop-Moment: Lampenfieber, Stress, schlechte Vorbereitung – und dann ist es vorbei. Es gibt keine Möglichkeit, sich selbst zu hören, Fehler zu reflektieren oder gezielt an der eigenen Ausdrucksweise zu arbeiten.
Was fehlt?
🔹 Geschützter Übungsraum: Schüler*innen haben selten die Chance, ihre eigene Stimme bewusst wahrzunehmen und ihre Präsentation zu überarbeiten.
🔹 Strukturierte Selbstreflexion: Ohne Wiederholungen bleibt Sprechen oft ein „einmal gemacht, abgehakt“-Erlebnis.
🔹 Weniger Druck, mehr Entwicklung: Bei Referaten steht die Bewertung sofort an – ohne echte Möglichkeit, sich vorher zu verbessern.
Wie also bringen wir Schüler*innen wirklich ins Sprechen – ohne den Stress eines einmaligen Auftritts? Hier kommen meine liebsten Alternativen, die das gezielte Üben, Wiederholen und Verbessern fördern – denn meiner Erfahrung nach ist die Hemmschwelle, eine schlechte Aufnahme abzugeben, höher, als ein schlechtes Referat zu halten 😅
Podcasts statt PowerPoint – Sprechen mit Wiederholung und Reflexion
Warum lassen wir Schüler*innen nicht selbst Inhalte auf eine kreativere Art und Weise aufbereiten – und zwar so, dass sie bewusst an ihrer Sprache arbeiten können? Ein Podcast erfordert klare Struktur, gezielte Recherche und bewusstes Sprechen. Vor allem aber: Sie können ihre Aufnahme anhören, korrigieren und optimieren! Das nimmt die Angst vor dem einmaligen Versagen und führt dazu, dass sie sich wirklich mit Ausdruck und Verständlichkeit auseinandersetzen.
Deine Vorbereitung: Kläre mit der Klasse mithilfe einer geführten Analyse eines vorhandenen Produktes wie z.B. dem Geolino Podcast, was einen guten Podcast ausmacht (z. B. klar gegliederte Themen, bewusstes Sprechen).
📌 Gib den Schüler*innen einen strukturierten Plan an die Hand
📌 Nutze kostenlose Aufnahme-Tools wie Audacity für die Produktion
📌 Richte eine Feedbackschleife mit Peer-Rückmeldungen ein vor der Abgabe
Hörspiele – Bewusst an der eigenen Stimme arbeiten
Hörspiele bieten einen geschützten Rahmen, in dem Schüler*innen an Betonung, Lautstärke und Ausdruck arbeiten können – und das ohne die Angst, direkt vor einer Gruppe zu sprechen oder ein szenisches Spiel aufführen zu müssen. Sie hören ihre eigene Stimme, setzen sich aktiv mit ihr auseinander und darüber hinaus mit dem zugehörigen Buch oder Text sowie den Figuren. Was ist die Eigenheit der Figur, die ich repräsentieren soll? Welche Emotion soll die Stimme tragen? Spricht eine ängstliche Person anders als eine mutige?
Deine Vorbereitung:
📌 Wähle eine Szene aus einem Roman oder z.B. einer Kurzgeschichte.
📌 Lasse die Schüler*innen die Rollen verteilen und das Skript überarbeiten.
📌 Arbeite mit Soundeffekten, um das Hörspiel lebendiger zu gestalten.
Auch hier kannst du dir mit den Schüler*innen Beispiele anhören – auf Youtube gibt es unzählige Hörspiele, die man sich kostenfrei in der Klasse anhören kann.
Experteninterviews – Themenvertiefung und Sprache fördern
Experteninterviews sind ideale Möglichkeiten, um „echte“ Sprechanlässe zu schaffen sowie dabei in die Expertenrolle zu schlüpfen, sodass die Rolle eine gewisse Vorbereitung vorgibt. Der Vorteil zum klassischen Referat liegt in der Übertragung der Form. Statt einer monotonen Präsentation, muss das Thema in ein Frage-Antwort-Spiel übertragen werden mit rotem Faden. Dies muss nicht notgedrungen ein ‚zeitgenössischer‘ Experte sein.
💡 Idee: Schüler*innen führen ein Interview mit einer historischen Persönlichkeit oder einer Figur aus einem Roman. Sie müssen sich in deren Perspektive hineinversetzen, Argumente überlegen und das Frage-Antwort-Spiel sinnvoll aufbauen. Durch das vorherige Aufnehmen können sie sich gezielt verbessern.
Deine Vorbereitung:
📌 Vergib Rollen – z. B. Journalist*in, Expert*in für XY oder Romanfigur.
📌 Bereite Impulsfragen vor zur Differenzierung – so kannst du eine kleine Starthilfe geben
Sprechen braucht geschütztes Üben!
Wenn wir wollen, dass Schüler*innen wirklich sicherer und selbstbewusster sprechen, dann müssen wir ihnen Methoden bieten, die mehrfaches Üben, Selbstkontrolle und bewusste Reflexion ermöglichen. Podcasts, Hörspiele und szenische Gespräche holen sie aus der Passivität heraus, geben ihnen Raum zur Entwicklung und nehmen den Druck des einmaligen Vortrags.
Damit du diese Methoden und noch einige mehr sofort umsetzen kannst, habe ich alles in meinem neuen Kurs „Kreative Kommunikation“ für dich vorbereitet:
✅ 5 Videomodule, die dir Alternativen, Differenzierungsmöglichkeiten und Inspiration bieten
✅ Fertige Kopiervorlagen für mehr als 6 Alternativen zum klassischen Referat
✅ Schritt-für-Schritt-Anleitungen für dich und deine Schüler*innen
✅ Bewertungsbögen, die sich easy anpassen lassen
🚀 Hol dir jetzt alle Materialien & bring deine Klasse wirklich ins Sprechen – ohne Stress, aber mit Struktur!