3 Alternativen zur klassischen Buchvorstellung

3 kreative Alternativen, die wirklich Lust aufs Lesen machen

 

Buchvorstellungen in der Schule sind doch oft eine lose-lose-Situation, oder?.

Vorne steht ein*e Schüler*in, die ein lieblos zusammenkopiertes Referat runterrattert vor schlecht abgeschriebenen Folien – dazu ein Coverbild auf der PowerPoint, das in fünf Sekunden von Google gezogen wurde. Der Rest der Klasse schaltet innerlich ab. Bei Rückfragen wird irgendwie peinlich berührt auf die Schuhe geschaut. Ich muss zugeben, das Wort „Buchvorstellung“ auf Fachkonferenzen jagt mir jedes Mal einen kalten Schauer über den Rücken.

Denn die Lesefreude dabei: 0.
Lerngewinn? Eher so meh.

Und dabei ist die Idee hinter Buchvorstellungen eigentlich großartig: Schüler*innen lesen eigenständig ein Buch ihrer Wahl, können sich mit ihren Interessen und Lieblingsgenres auseinandersetzen und stellen das Ganze freudig den anderen vor. Doch was auf dem Papier motivierend klingt, verpufft im Alltag oft zwischen Zeitdruck, unklaren Erwartungshaltungen und der typischen „Ich les mal schnell die Zusammenfassung“-Taktik.

Oder auch ganz großartig: Ich lasse eine K.I. eine Zusammenfassung schreiben, die ich nicht gegenchecke und trage dann Falschinformationen vor. (und wundere mich über die 5 *hust*)

Die Lösung für mich? Alternative Lernprodukte, die wirklich wirken.

Statt PowerPoint und Vortragszettel setzen ich vor allem bei den „Kleinen“ auf Formate, die den Leseprozess in Form eines haptischen Produktes sichtbar machen – kreativ, individuell und mit echter Begeisterung.
Hier stelle ich dir drei erprobte Methoden vor, die sich leicht umsetzen lassen – und dabei deutlich mehr Lerneffekt und Tiefgang beim Lesen mitbringen.

 

  1. Die Lesekiste: Literatur zum Anfassen

Lesekiste, Sekundarstufe, Deutschunterricht, BuchvorstellungDie Lesekiste ist ein Klassiker unter den alternativen Leseprodukten – und das völlig zurecht!
Hier gestalten die Schüler*innen eine Schuhschachtel (oder eine ähnliche Box z.B. eine Versandbox), die mit Gegenständen, Zitaten und Symbolen gefüllt wird, die stellvertretend für Figuren, Orte oder Konflikte aus dem Buch stehen. Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt – auch wenn zehn Mal das gleiche Buch bearbeitet wird, sind die Ergebnisse immer andere, immer sehr individuell und immer ein eigenes Kunstwerk.

Warum das so gut funktioniert:

  • Die Schüler*innen müssen beim Lesen aktiv mitdenken, um passende Inhalte auszuwählen
  • Sie üben Transferleistung und symbolisches Denken
  • Die Präsentation wird automatisch anschaulicher und persönlicher

💡 Extra-Tipp: Lasse die SuS beim Aufbau der Kiste auch zentrale Zitate und eine Hauptfigur einfügen – das stärkt die Textbindung und erleichtert die spätere Bewertung, da gewisse Erwartungshaltungen herangetragen werden.

 

  1. Die Leserolle: Lesetagebuch reloaded

Die Leserolle funktioniert wie eine Art von kreativem Lesetagebuch – aber eben ganz anders als der ‚schnöde‘ Hefteintrag. Auf mehreren aneinandergereihten Papierbögen setzen sich die Schüler*innen mit verschiedenen Aufgaben auseinander: vom Steckbrief der Hauptfigur über ihr Lieblingszitat und bis hin zu alternativen Romanenden oder der eigenen Meinung zu einer Entscheidung der Figuren. Die SuS suchen sich individuell ihre Arbeitsblätter zusammen, sodass die Differenzierung hier durch das Aussuchen der Aufgaben garantiert wird.

Die Arbeitsblätter werden an der entsprechenden Stelle zusammengeklebt und dann aufgerollt. Die Rolle wird am Ende in einer leeren Chipsdose oder Küchenrolle aufbewahrt, die entsprechend von außen künstlerisch gestaltet wird – und genau das sorgt für den Wow-Moment bei der Präsentation!

 

Warum ich (und meine 7.Klassen) die Leserolle liebe(n):

  • Sie strukturiert den Leseprozess
  • Gibt kreativen Schüler*innen Raum zur Entfaltung
  • Und eignet sich besonders gut für Klassenarbeiten, in denen Reflexion und Analyse gefragt sind

 

  1. Der Kurzfilm: Wenn Lesen auf Medienkompetenz trifft 🎬

Gerade in der Mittel- und Oberstufe bleiben kreative Aufgaben oft auf der Strecke. Der Lehrplan konzentriert sich so auf das Analytische (und Klassiker 😩), doch auch hier darf es gerne mal ein bisschen Drama sein – im besten Sinne.

Für mich sind hier kleinere Filme nach dem Beispiel von „Sommers Weltliteratur to go“ eine ideale Lösung. Ein Kurzfilmprojekt zur Lektüre bringt nicht nur Bewegung ins Klassenzimmer, sondern ermöglicht eine tiefgehende Auseinandersetzung mit Figuren, Motiven und der Erzählstruktur.

Ob in Form eines Trailer-Drehs, einer nachgestellten Schlüsselszene oder sogar einer satirischen Neuinterpretation – die Schüler*innen bringen ihr Verständnis in ein echtes Medienprodukt ein. Und das macht Eindruck! Meine Klassen haben bei der Sichtung ihrer Ergebnisse immer einen riesigen Spaß.

Warum  sich der Aufwand wirklich lohnt:

  • Fördert Teamarbeit, Planungskompetenz und Kreativität
  • Verbindet Analyse und produktive Auseinandersetzung
  • Ist ein echtes Highlight für Präsentationen oder Schulveranstaltungen

 

💡 Extra-Tipp: Lass die SuS im Vorfeld ein Storyboard oder Drehbuch einreichen – so stellst du sicher, dass sie sich wirklich mit der Vorlage auseinandersetzen und nicht auf den letzten Drücker ein – sagen wir mal suboptimales – Lernprodukt einreichen.

 

Extra-Idee für Liebhaber von schulinternen Projekten:

Ein klassenübergreifender Bücherbazar

Du willst richtig groß denken? Dann organisiere einen Bücherbazar!
Die Schüler*innen präsentieren ihre Lesekisten oder Leserollen nicht mehr nur vor der eigenen Klasse, sondern in einem Marktplatzformat vor anderen Jahrgangsstufen. 2-3 SuS teilen sich einen kleinen Stand, um ‚Werbung‘ für ihr Buch zu machen.

👩‍🏫 So wird aus dem „Muss ich halt vorstellen“-Moment eine echte Bühne für Literatur.
Die Siebtklässler stellen z. B. den Achtklässlern ihre Werke vor – und umgekehrt. Du wirst staunen, wie viel Stolz und Verantwortung dabei plötzlich spürbar werden.

 

Fazit: Präsentieren kann auch Spaß machen

Buchvorstellungen müssen keine trockenen Präsentationen sein (selbst wenn du für die klassische Präsentation optierst, wie ich dir in diesem Artikel zeige 🎁), sondern können mithilfe eines Lernproduktes zu einem kleinen Erlebnis werden. Wenn Schüler*innen mit ihren Büchern etwas Eigenes gestalten, dann bleiben die Inhalte viel besser hängen – und der Spaß am Lesen wird spürbar.


Und wenn du jetzt denkst: Puh! Das klingt nach Arbeit und Vorbereitung

Dann hab ich da was für dich:
In meinem Onlinekurs Read it – Rock it bekommst du nicht nur meinen Fahrplan sowie Tipps & Tricks aus 15 Jahren Buchvorstellungen, sondern ebenfalls die vollständigen Kopiervorlagen für Lesekiste, Leserolle & Co., inklusive meines bewährten Flipbooks zur Ergänzung der klassischen Buchpräsentation – eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie du deine Schüler*innen dazu bringst, mit mehr Begeisterung und Eigenverantwortung zu präsentieren.

Ob haptisch, kreativ oder medial – du bekommst alle Ideen und Vorlagen, mit denen Buchvorstellungen nicht länger eine Qual sind, sondern echte Highlights im Schuljahr.

👉 Hier geht’s zum Kurs: Read it – Rock it

 

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Hey ich bin Vanessa,

Deutschlehrerin, Literaturbloggerin, Yogatante und eigentlich auch ein eigener Klassenclown. Ich bin überzeugt, dass die passende Literatur deine Schüler*innen zum Staunen bringt, dass mediale Projekte auch den letzten Lesefaulen aus der Ecke locken und ‚Klassiker‘ aus der Sekundarstufe verbannt gehören.

Seit mehr als 13 Jahren arbeite ich als Deutschlehrerin an unterschiedlichen Schulen, halte Workshops zur Literaturvermittlung und gebe dir nun aus meinen Erfahrungen heraus Tools und Material an die Hand, um bei deinen Lernenden wieder mehr Freude an der Literatur zu wecken.

Schluss mit Altbacken! Knackige Lektüren für deinen

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