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Buchrezension, Sekundarstufe, Klassenlektüre, 6.Klasse, 7. Klasse, 8. Klasse, Jugendroman

Rezension: „The Fort. Das Geheimnis eines Sommers“ (6-8.Klasse)

Wann hast du das letzte Mal ein richtiges Sommerabenteuer erlebt?
Dieses Kribbeln der warmen Sonnenstrahlen, die Aufregung der langen Ferienmonate sowie dieses Entdeckerfeeling beim Streifen durch Wald und Flur?

Für mich ist es schon einige Zeit her – schon mehr als nur einige Zeit 😅 – aber „The Fort. Das Geheimnis eines Sommers“ hat mich daran erinnert, wie kraftvoll solche Kindheitserinnerungen sein können. Der Jugendroman „The Fort“ bringt uns zurück in die Zeit der Entdeckungen, der ersten Freundschaften und der Suche nach etwas Größerem, nach etwas Eigenem. Dabei verbreitet er gleichermaßen (An)Spannung durch die problematischen Familienstellungen der Protagonisten als auch die Ausgelassenheit der langen Sommerferien – ganz ähnlich wie der Kultfilm „Stand by me“ 🤩

Auch wenn ich persönlich den Jugendroman eher für Leseprojekte einsetzen werde, bietet die Lektüre auch reichlich Material für den Unterricht und ist ein fesselnder Einstieg in Themen wie Vertrauen, Geheimnisse und persönliche Entwicklung.

 

📘📘 Zusammenfassung 📘📘

 

Der Jugendroman „The Fort“ spielt in der kleinen Stadt Canaan – eine Stadt, die u.a. mit den Folgen der Schließung der großen Fabrik für Autoteile zu kämpfen hat. Hier leben die vier alteingeschworenen Freunde Evan, Mitchell, CJ und Jason.

Nach einem Sturm hat Evans Großmutter den Schulaußenseiter Ricky kurzfristig aufgenommen – und zwingt ihren Enkel dazu, den Jungen mit zu seinen Freunden zu nehmen. Die Truppe will nach dem Sturm jedoch nach ihrem geheimen Unterschlupf sehen, sodass es zu Diskussionen kommt. Missmutig nehmen sie den Außenseiter schließlich mit.

Unglücklicherweise wurde „das Fort“ von dem Sturm zerstört. Doch bei der Inspektion der näheren Umgebung im Wald findet gerade Ricky eine Falltür unter etwas Laub – eine Falltür, die zu einem unterirdischen Bunker führt, der scheinbar während des Kalten Krieges von dem verstorbenen, exzentrischen Fabrikbesitzer gebaut wurde. Die Jungen können ihr Glück kaum fassen: Ein voll eingerichteter geheimer Ort mit Fernseher, Plattenspieler und genug Dosennahrung für die nächsten Monate. Dafür nehmen sie auch die Anwesenheit des seltsamen Ricky in Kauf: Als Entdecker dieses Wunders ist er nun Teil der Gruppe.

Es beginnt ein ausgelassener Sommer voller Filmnachmittage, etwas seltsamen Olympiaden und einem unverhofften Geldsegen. Schnell jedoch bricht die Realität über die Jungs herein, denn jeder von ihnen kämpft mit einer anderen Familienproblematik: Während dem einen ein krimineller großer Bruder im Nacken sitzt, leidet der andere unter unbehandelten Zwangsstörungen und der Armut seiner Mutter. Einer der Jungs versucht die gewalttätigen Übergriffe seines Stiefvaters mit sportlichen Stunts zu cachieren, während einer überhaupt erst entdeckt, was Freundschaft bedeuten kann.

Doch an all diesen Herausforderungen wachsen die Jungen – besonders als CJs Geheimnis ans Licht kommt und sich zeigt, was Freundschaft alles leisten kann…

 

📘📘 Rezension📘📘

 

Der Jugendroman „The Fort. Das Geheimnis eines Sommers“ ist schnell zugänglich. Trotz der wechselnden Perspektiven – der Autor erzählt aus den unterschiedlichen Perspektiven der einzelnen Jungen – bleibt der lineare Erzählstrang klar erkennbar, sodass auch etwas ungeübte Leser*innen der Handlung folgen können. Durch die Perspektivwechsel sind die Leser*innen den einzelnen Jungen im Wissen voraus, da sie stets Einblick haben in die familiären Geschehnisse – dies kann u.a. ein guter Anknüpfungspunkt sein, darüber zu diskutieren, ob einige Zwischenfälle hätten auffallen müssen oder bewusst ignoriert werden.

Die Charaktere des Jugendromans sind dabei vielschichtig und bieten Identifikationspotenzial für Schüler*innen – auch wenn leider nur wenige Frauenfiguren vorkommen und der Fokus auf der Jungstruppe liegt. Evan ist mutig, aber auch unsicher über seine Rolle in der Gruppe. Mitchell zeigt, dass technisches Wissen und Kreativität wertvolle Fähigkeiten sind – auch wenn seine Zwangsstörungen ihn oft hemmen und zu unüberlegten Handlungen führen. CJ gibt sich als Draufgänger, als Sportskanone ohne Angst vor gefährlichen Stunts, während er eigentlich nur versucht, seine Mutter zu beschützen.

Diese Vielfalt an Persönlichkeiten ermöglicht es den Schülerinnen, sich in den Charakteren wiederzufinden und eigene Erfahrungen zu reflektieren. Die Episoden aus der Perspektive von Mitchell sind zudem mit einer Prise Humor und Witz erzählt, mehr als einmal musste ich in diesen Kapiteln schmunzeln.

Leider wird Jasons Freundin lange Zeit als ‚Störfaktor‘ angesehen von den restlichen Jungen, die für das Fort eine „0 Mädchen“ – Regel aufstellen. Der Autor versucht die Figur gegen Ende zu valorisieren, indem das Mädchen den Jungs hilft, das Fort wieder auf Vordermann zu bringen und sie am Ende beim Showdown rettet, doch die Randerscheinung der Frauenfiguren ist einer der Gründe, warum der Roman bei mir nur Lektüre für Projekte bleibt und nicht zur Klassenlektüre avanciert. Auch die Großmutter wird als sehr gebieterische Frau dargestellt, während CJs Mutter dem gewalttätigen Stiefvater nicht gewachsen ist und die Übergriffe auf den Jungen bewusst ignoriert.

In älteren Jahrgängen könnte man gerade dies problematisieren; in der Unterstufe jedoch, denke ich, würde diese Diskussion zu weit führen.

Jedoch wird dies durch die tiefe emotionale Bindung zu den Charakteren und die spannende Auflösung der Geschichte etwas wettgemacht. Die Themen Freundschaft und Vertrauen werden authentisch und nachvollziehbar dargestellt, was den Roman besonders geeignet für die Unterstufe der Sekundarstufe macht.

 

👨‍🏫 Einsatz in der Schule

 

Der Jugendroman „The Fort. Das Geheimnis eines Sommers“ ist dennoch ein toller Abenteuer- und Entwicklungsroman, den ich richtig gut für Lesetagebücher oder auch Romanzeitungen sehe. Er bietet zahlreiche Möglichkeiten der Anknüpfung und motiviert sicherlich vor allem Jungs der 6./7. Klasse, bei der Lektüre zu bleiben.

Für den Einsatz als Klassenlektüre gibt es ebenfalls interessante Diskussions- und Erarbeitungspunkte. Hier einige Ideen, wie der Roman in der Schule genutzt werden kann:

  • Charakteranalysen: Lassen Sie die Schüler*innen die Entwicklung der Hauptfiguren analysieren und diskutieren, welche Eigenschaften sie an ihnen schätzen oder kritisch sehen. Vor allem CJ und Mitchell lassen hier viel Spielraum für fruchtbare Gespräche.
  • Erkundung des Settings: Ein Projekt könnte die genaue Untersuchung und Nachbildung des Forts beinhalten, um den Schüler*innen ein besseres Verständnis für die Umgebung zu geben, in der die Geschichte spielt. Hier sehe ich z.B. Potenzial für eine Zusammenarbeit mit dem Fach „Kunst“. Hier kann auch ein eigenes ‚Fort‘ gestaltet werden.
  • Diskussion über Freundschaft und Vertrauen: Die Schüler*innen können in Gruppenarbeiten untersuchen, wie Freundschaft und Vertrauen im Roman dargestellt werden und wie diese Themen in ihrem eigenen Leben eine Rolle spielen.
  • Kreatives Schreiben: Die Schüler*innen könnten alternative Enden oder Fortsetzungen der Geschichte schreiben, um ihre Kreativität und ihr Verständnis der Charaktere und der Handlung zu fördern.
  • Problematische Familienverhältnisse untersuchen: Jeder der Jungen ist in einer anderen Familienproblematik gefangen, sodass sich diese in Gruppenarbeit erarbeiten lassen können. (Drogenproblematik, kriminelle Geschwister, Armut, gewalttätiger Stiefvater)
  • Ökonomische Situation der Stadt: Folgen der Fabrikschließung analysieren und Lösungen finden.

Die Struktur des Jugendromans, mit seinen kurzen Kapiteln und der klaren Sprache, macht es einfach, ihn in den Unterricht zu integrieren und die Schüler*innen zu motivieren.

 

📘 Fazit zu diesem Jugendroman📘

 

„The Fort. Das Geheimnis eines Sommers“ ist ein packender, gleichzeitig einfühlsamer Jugendroman, der sich hervorragend für den Einsatz in der Sekundarstufe eignet. Die Schüler*innen können sich schnell mit den Charakteren identifizieren, die Geschichte ist spannend und lehrreich, und das Buch bietet viele Anknüpfungspunkte für den Unterricht.

Ich vergebe dem Buch vier von fünf Sternen aufgrund der Randerscheinung der Frauenfiguren. Es ist eine Lektüre, die wichtige Themen wie Freundschaft, Mut und das Lösen von Konflikten anspricht. Für Lehrer*innen bietet das Buch viele Möglichkeiten, den Unterricht interaktiv und interessant zu gestalten bzw. spannende Leseprojekte zu gestalten.

 

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Hey ich bin Vanessa,

Deutschlehrerin, Literaturbloggerin, Yogatante und eigentlich auch ein eigener Klassenclown. Ich bin überzeugt, dass die passende Literatur deine Schüler*innen zum Staunen bringt, dass mediale Projekte auch den letzten Lesefaulen aus der Ecke locken und ‚Klassiker‘ aus der Sekundarstufe verbannt gehören.

Seit mehr als 13 Jahren arbeite ich als Deutschlehrerin an unterschiedlichen Schulen, halte Workshops zur Literaturvermittlung und gebe dir nun aus meinen Erfahrungen heraus Tools und Material an die Hand, um bei deinen Lernenden wieder mehr Freude an der Literatur zu wecken.

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