Ich liebe Podcasts – in all ihren Farben und Variationen, sei es nun True Crime, Wissenpodcasts oder pure Satire. Jeden Morgen auf dem Weg zur Arbeit gibt es was für mich auf die Ohren. Genau bei einer solchen Fahrt ist mir die Idee gekommen: Warum dieses Format nicht nutzen, um die (etwas angestaubte) Literaturgeschichte aufzulockern und den SuS die Inhalte über ein schülernahes Format zu vermitteln? Darüber hinaus stärkt ein solches Projekt weitaus mehr Kompetenzen und Soft Skills, als der ‚traditionelle‘ Unterricht dich vermag.
Podcasts fördern nämlich nicht nur die Medienkompetenz der Schüler*innen, sondern auch ihre Kreativität und ihr Verständnis für literarische Themen. Besonders wenn es um Literaturgeschichte geht, ist dieses Format eine geniale Möglichkeit, den oft als trocken empfundenen Unterrichtsstoff in ein spannendes Projekt zu verwandeln.
In diesem Artikel gebe ich dir einen ersten Einblick in die Welt der Podcast-Projekte für den Unterricht, teile einige meiner persönlichen Erfahrungen und zeige auf, wie du das Ganze ohne großen technischen Aufwand in deine Unterrichtsplanung integrieren kannst.
Warum Podcasts zur Literaturgeschichte produzieren?
Podcasts bieten eine ganz neue Möglichkeit, literarische Themen interaktiv und praxisnah zu behandeln. Gerade im Literaturunterricht, in dem oft das schriftliche Ausdrucksvermögen eine zentrale Rolle spielt, eröffnen sie durch das Auditive und Mündliche zusätzliche Lernwege. Während traditionelle Methoden oft stark auf schriftliche Abfragen oder Klausuren fokussiert sind, ermöglicht ein Podcast-Projekt den Schüler*innen, sich kreativ auszuleben und dabei tief in die Thematik einzutauchen und individuelle Schwerpunkte zu setzen. Das Schöne: Die Motivation ist fast immer hoch, da sie eigene Ideen einbringen, ihre Stärken nutzen und technische Fertigkeiten erlernen können, die auch außerhalb des Unterrichts nützlich sind.
Vorteile von Podcasts im Unterricht:
- Fördern eigenständiges und kreatives Arbeiten
- Verbinden Sprach-, Organisations- und Medienkompetenz
- Bieten Freiraum für individuelle Themenschwerpunkte und Textauswahl
- Verbessern das Ausdrucksvermögen und das reflektierte Sprechen
- Vermitteln nicht nur Fachwissen, sondern auch praktische Kompetenzen für eine digitale Welt
So integrierst du ein Podcast-Projekt in den Unterricht
- Klare Struktur und wenig technischer Aufwand
Die gute Nachricht: Um ein Podcast-Projekt im Klassenzimmer umzusetzen, brauchst du weder ausgefallene technische Ausstattung noch tiefgehendes technisches Know-how. Ein Smartphone und eine der vielen kostenlosen Apps zur Audiobearbeitung reichen völlig aus, um den Schüler*innen die nötigen Grundlagen zu vermitteln. In meinen eigenen Projekten haben sich Apps wie GarageBand oder Audacity bewährt – beide Programme sind kostenlos und intuitiv zu bedienen, ganz ohne dass die Lehrkraft ein Technikfreak sein muss.
- Themenwahl und flexible Inhalte
Besonders interessant wird es, wenn du den Podcast in Verbindung mit einer Unterrichtseinheit zur Literaturgeschichte nutzt. In den Plenarstunden wird die Basis zu einer Epoche vermittelt – d.h. die grundlegende Analyse wiederholt, zentrale Autoren und Merkmale besprochen. Daraufhin wählen die Lerner eigene literarische Texte, analysieren und diskutieren diese, und erarbeiten dann auf dieser Basis ihren Podcast.
Ein Tipp aus meiner Praxis: Flexibilität ist entscheidend! Lass die Schüler*innen selbst entscheiden, ob sie sich auf Lyrik, Drama oder Prosa konzentrieren möchten. So können sie ihre individuellen Interessen und Stärken einbringen. Bei der letzten Durchführung meines Projekts haben einige Schülerinnen beispielsweise ihren Podcast über die Parallelen zwischen Mary Shelleys „Frankenstein“ und der deutschen Schauerromantik gestaltet – ein ambitioniertes, aber äußerst erfolgreiches Projekt.
Schritt-für-Schritt-Anleitung für dein Podcast-Projekt für Literaturgeschichte
- Einführung und Inspiration
Als Einstieg in das Projekt kannst du gemeinsam mit der Klasse einen Beispiel-Podcast anhören und analysieren. Ein mittelmäßiger Podcast eignet sich hier besonders gut, um den Schüler*innen zu zeigen, dass auch nicht perfekte Werke veröffentlichbar sind. Diese Übung fördert das kritische Denken und die Diskussion über Qualität und Inhalt.
- Technische Grundlagen und Apps
Die technischen Hürden sind gering: Smartphones und einfache Aufnahme-Apps wie GarageBand oder Audacity reichen völlig aus. Falls vorhanden, können auch Kopfhörer mit integriertem Mikrofon genutzt werden, um die Tonqualität zu verbessern. Verlinkte Tutorials helfen den Schüler*innen, sich schnell in die Programme einzuarbeiten. Diese findest du in meinen Materialien, die ich am Ende dieses Artikels verlinke.
- Thema und Textauswahl bei der Literaturgeschichte
Nun geht es an die inhaltliche Arbeit. Die Schüler*innen können entweder auf vorgegebene Themen zurückgreifen oder sich frei mit einer literarischen Epoche beschäftigen. Ich gebe den Schüler*innen Inspirationshilfen an die Hand, die ihnen Orientierung geben bei der Themenauswahl.
- Feedback und Überarbeitung
Wie bei jeder kreativen Arbeit ist Feedback essenziell. Nach der ersten Aufnahme können die Schüler*innen ihren Podcast in Kleingruppen oder im Plenum anhören und konstruktives Feedback geben. Dies motiviert nicht nur zur Verbesserung, sondern spiegelt auch einen realistischen Arbeitsprozess wider, den sie später im Beruf oder an der Universität wiederfinden werden.
Die Gretchenfrage: Wie wird das Ganze bewertet?
Ja, das Thema Benotung kreativer Projekte ist immer ein wenig knifflig. Wie bewertet man eine kreative Leistung objektiv? Meine Empfehlung: Entwickle die Bewertungsmaßstäbe gemeinsam mit den Schüler*innen. Das stärkt die Transparenz und gibt ihnen das Gefühl, die eigene Leistung besser steuern zu können. Um eine faire Balance zwischen Kreativität und Fachlichkeit zu gewährleisten, bewerte ich den Podcast oft als Teilnote in Kombination mit einer Klausur. Alternativ kann er als alleinige Prüfungsleistung dienen, wenn die Schüler*innen bereits Erfahrung mit solchen Formaten haben.
Bist du bereit für dein eigenes Podcast-Projekt?
Wenn du jetzt neugierig geworden bist und Lust hast, deinen Unterricht mit einem Podcast-Projekt zu bereichern, habe ich genau das Richtige für dich! Ich habe ein umfassendes Materialpaket zusammengestellt, das dir die Arbeit deutlich erleichtert. Darin findest du:
- Zeitplan für die Umsetzung des Projekts
- Inspirationen zu drei Epochen der Literaturgeschichte
- Didaktischen Kommentar und Anmerkungen zur Bewertung
- Verlinkte Tutorials für verschiedene Aufnahme-Apps
- Material für die Beispielanalyse eines Podcasts, der im Unterricht verwendet werden kann
Fazit: Podcasts als motivierendes Lehrmittel für Literaturgeschichte
Podcasts bieten eine innovative und praxisnahe Möglichkeit, die Schülerinnen im Literaturunterricht speziell hinsichtlich der historischen Erarbeitung zu fördern. Sie verbinden theoretische Inhalte mit praktischen Fertigkeiten und bieten den Lernenden Raum für Kreativität und Eigenverantwortung. Mit meinem Materialpaket bist du bestens gerüstet, um ein spannendes und erfolgreiches Podcast-Projekt durchzuführen. Deine Schülerinnen werden es lieben – und du wirst sehen, wie viel tiefer die Auseinandersetzung mit literarischen Themen dadurch wird.
1 Kommentar zu „Schluss mit Langeweile: Podcastprojekt für Literaturgeschichte“
Das ist eine tolle Idee, um die Oberstufe einmal wachzurütteln – das probiere ich ganz sicher aus. Danke für die Idee.