3 spannende Wege, um mit K.I. im Literaturunterricht zu arbeiten!
In den letzten zwei Jahren hat sich die K.I.-Landschaft rasant schnell entwickelt. Es gibt heutzutage für gefühlt alles eine eigenständige K.I.: Es gibt Möglichkeiten, Kunstwerke herzustellen, Social Media Beiträge zu gestalten, gar Stundenverläufe und Klausuren inkl. EWH für den Unterricht – alles kein Problem, wenn man nur weiß, wie man den Bot mit dem richtigen Prompt zu einer kohärenten Mitarbeit bewegt.
Genau hier ist die Krux. Genau hier bin ich lange mit ChatGPT, Merlin und anderen K.I. Bots gescheitert – denn ein hervorragendes K.I. Ergebnis zu erzielen, ist gar nicht so einfach manchmal. Doch wenn man den Dreh bis raus hat, dann kommt der Funfactor. Manchmal sogar etwas Stolz, wie gut man den Bot doch ‚im Griff‘ hat.
Diese Motivationsdynamik sollte man sich ebenfalls für den Unterricht sichern: Anstatt frustriert gegen die Nutzung der K.I. anzukämpfen wie Don Quixote gegen die Windmühlen, den Spaß- und Spannungsfaktor für gesteigerte Mitarbeit im Unterricht nutzen.
Gerade der Literaturunterricht bietet hier spannende Möglichkeiten, von denen ich dir heute drei vorstellen möchte.
Text to Image / Video – Figuren oder Szenen eine Form geben
Im Literaturunterricht geht es ja bekanntlich darum, Geschichten zu lesen und zu analysieren. Aber wie wäre es, wenn man die Figuren oder Szenen aus dem Text im Unterricht auch visualisieren könnte?
Mit K.I. Bots ist das kein Problem mehr!
K.I. Generatoren wie Dall-e, die Canva K.I. oder Midjourney geben den Schüler*innen die Möglichkeit, ihre Vorstellungskraft in einer visuellen Form zum Ausdruck zu bringen. Das macht nicht nur Spaß – vor allem, wenn man mal wieder eher Quasimodo als Brad Pit programmiert hat – sondern kann helfen, die Geschichte besser zu verstehen und auf eine neue Art kreativ umzusetzen.
Ob als Zeichnung oder animiertes Video – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Und wer weiß, vielleicht entdeckt der ein oder andere sogar eine Leidenschaft fürs digitale Designen?
Blicken wir dahinter, trainiert diese Nutzung der K.I. viel mehr als nur die Kreativität oder die Lachmuskeln:
Die Schüler*innen müssen…
…Informationen aus dem Text extrahieren, um ein Bild zu erschaffen (selektives LV)
…Informationen sinnvoll verknüpfen (Textstruktur, -komposition)
…fehlerhafte Prompts reflektieren und korrigieren (Metakognition, Textüberarbeitung)
…die Ergebnisse vergleichen und durchdiskutieren (Sprechkompetenz, Reflektion, …)
Weitere Tools hierfür findest du unter https://easywithai.com/free-ai-image-generators/
Schreibwerkstatt 2.0.: Textüberarbeitung mit K.I.Unterstützung
Die Erstellung eines Textes ist ein Prozess: Ideenfindung, erster Draft, Überarbeitung, finales Ergebnis. Es ist ein Prozess, der vielen Schüler*innen gar nicht so bewusst ist, weil in der Schule bzw. im Unterricht oft final produziert wird. Die Lerner setzen sich in die Klausur, der Interpretationsaufsatz wird geschrieben, abgegeben und benotet. Punkt.
Mit den K.I. Bots kann man diesen Prozess hingegen veranschaulichen, ohne dass man selbst nochmal einige Korrekturabende ‚für lau‘ investieren muss. Ich weiß, wie frustrierend es ist, Texte des Prozesses wegen zu korrigieren, bei denen man merkt, wie wenig Arbeit drinsteckt…I feel you.
Mit einer K.I. gelenkten Schreibwerkstatt schlägt man also zwei Fliegen mit einer Klappe: Man zeigt das Prozesshafte, lehrt die Texter- und -überarbeitung – ohne sich selbst jedoch zu verausgaben.
Und die Bots zu seinem Helfer zu machen, sie zielführend einsetzen zu können, ist eine Kompetenz, die den Lernern definitiv noch sehr lange weiterhelfen wird, wenn sie schon längst vergessen haben, was ein innerer Monolog eigentlich ist 😉 Man kann die Bots dabei bei jedem Schritt einbringen: Sie können die Anfangsidee bewerten, überhaupt erst kreativen Input geben, sie können passendere Verben einsetzen oder simplerweise die Rechtschreibung prüfen.
Wichtig hier ist den Schüler*innen aufzuzeigen, dass sie das Ziel kennen müssen, wenn sie ein zufriedenstellendes Ergebnis erarbeiten wollen.
Was will ich von der K.I.? Wie soll sie meinen Text verbessern? Und ist der Text der K.I. überhaupt besser als mein eigener? Weiß die K.I. denn genug über die Figur des Buches, um einen passenden inneren Monolog zu schreiben? Welche Infos muss ich dem Bot füttern, damit er einen Brief schreibt, von dem meine Deutschlehrerin nachher sagen wird: Ja! Also das klingt nach Walther Faber in Athen!
Prompts entwickeln und austesten – Wer bekommt warum das beste Ergebnis?
Drehen wir den Spieß doch einmal um. Stellen wir nicht das Ergebnis in den Vordergrund sondern den Prompt. Und den Ehrgeiz.
Wenn es darum geht, mit K.I. Bots im Literaturunterricht zu arbeiten, gibt es viele Möglichkeiten, Schülerinnen und Schülern interaktives Lernen zu ermöglichen. Eine dieser Möglichkeiten ist die Entwicklung von Prompts. Hierbei handelt es sich um eine Art Aufgabenstellung, die den Schülerinnen und Schülern dabei hilft, ihre kreativen Fähigkeiten zu entfalten und ihre Vorstellungskraft anzuregen.
Bei der Entwicklung von Prompts für eine K.I. haben die Schüler*innen die Möglichkeit, ihr Wissen über bestimmte literarische Themen oder Genres bzw. den Text selbst unter Beweis zu stellen. Lass sie z.B. einen Prompt erstellen, um aus der Perspektive einer Figur des momentanen Romans einen Brief zu schreiben oder einen Prompt erstellen, um eine Powerpoint für eine Buchvorstellung zu entwerfen. Vielleicht können sie einen Prompt kreieren, der ein alternatives Ende nach ihren Vorstellungen schreibt?
Dabei können sie verschiedene Prompts ausprobieren und testen, um herauszufinden, welches am besten funktioniert. Oder eventuell sogar vorher abstimmen, wer wohl das beste Ergebnis erzielen wird und vergleichen, ob sie nun recht hatten.
Letztendlich geht es hier vor allem darum, dass alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer Spaß beim Entwickeln und Ausprobieren der Prompts haben – gleichzeitig aber reflektieren, warum einer funktioniert und der andere weniger, zu erkennen, dass die K.I. noch immer einen Menschen braucht, der sie lenkt, wenn man ein bestimmtes Ziel erreichen möchte.
Also traut euch ruhig – wer weiß schon genau was passieren wird? Eines ist aber sicher: Mit den K.I.-Bots werden der Unterricht und die Diskussionen aufgepeppt 😉 Ein bisschen Tohuwabohu darf ja mal sein.
Fazit: eine spannende Reise mit den K.I. Bots
Im Unterricht kann es manchmal schwierig sein, Schüler*innen zu motivieren. Doch mit K.I. Bots wird das Lernen interaktiver und damit auch unterhaltsamer. Ich denke, die aufgezeigten Möglichkeiten lassen unendlich viel Spielraum für den Einsatz von Romanen und Dramen im Zusammenhang mit den K.I.Bots. Die Zusammenarbeit mit den K.I. Generatoren kann definitiv gewinnbringend sein. Sie setzt eine gewisse Metareflektion voraus, sie schult den genauen, zielführenden Ausdruck der Schüler*innen und baut nicht zuletzt ihre Medienkompetenz aus.
Besonders erfreulich ist dabei, dass auch die Lehrkräfte profitieren können: Durch den Einsatz von K.I. Bots lässt sich der Unterricht individueller gestalten und die Schüler*innen werden aktiv in ihre Lernprozesse eingebunden. Sie lernen, dieses neue Medium intelligent einzusetzen, anstatt stumpf abzuschreiben.
Einen richtig gelungenen Einstieg in diese Thematik findest du übrigens bei KMS Bildung. Schau gleich hier einmal in den Blogbeitrag rein.
Probier es also aus. Lass mich gerne daran teilhaben in den Kommentaren:
Welche Prompts haben deine Schüler entwickelt?
Welche Einsatzmöglichkeit hat sich besonders gelohnt?