Bei uns ist Notenschluss.
Eigentlich ein Grund zum Aufatmen – Notenschluss und Ferien gehen Hand in Hand. Doch die Woche vor Notenschluss ist für mich eine der härtesten.
Berge von Korrekturen
Nachholklausuren stellen
Fach- und Notenkonferenzen
Elterngespräche
Schülergespräche – einigen fällt auf, dass es wohl doch nicht reicht, Diskussionen
Zensuren schreiben
Orientierung der 9er
und, und, und…
Gerade in dieser Woche sitzen viele Lehrkräfte gefühlt ewig am Schreibtisch. Gerade in dieser Woche ist es wichtig, sich Luft zu verschaffen und die Selbstfürsorge nicht zu vergessen.
Hier also meine Tipps, wie ich besser durch diese Woche komme.
1. Kaffee…
…oder Tee, Limonade, was dir auch immer Spaß macht. Für mich ist es Kaffee. Und eigentlich weniger der Kaffee selbst, als der Moment, den ich mir bewusst eine Auszeit nehme. Ich trinke ihn bewusst nicht am Schreibtisch, sondern im Garten, in meinem Lesesessel oder mit meinem Mann am Tisch, um den Moment der Ruhe zu genießen.
Gerade in diesen intensiven Wochen sind es diese kleinen Auszeiten, die unsere Energiereserven auffüllen, die uns das Gefühl geben, doch noch ein Leben außerhalb der sich auftürmenden Schulverpflichtungen zu haben.
Du darfst dir diesen Moment nehmen. Du solltest dir diesen Moment nehmen.
2. Aufgaben zum kreativen Schreiben o.Ä. frühzeitig einplanen
Als Sprachenlehrende weiß man es: Schreibaufgaben kosten in der Korrektur die meiste Zeit. In meiner Anfangszeit habe ich das oft unterschätzt und munter noch innere Monologe, Aufsätze oder Satiren in der Woche vor Schluss verfassen lassen – auch als Zusatzaufgabe.
Mittlerweile plane ich anders. Ich lese Ganzschriften am Anfang einer Lehrperiode, lasse Aufgaben zum kreativen Schreiben oder Erörterungen in der ersten Hälfte schreiben, um genug Luft zu haben nach hinten raus.
Auch wenn vor Notenschluss noch eine Klausurphase ist, versuche ich hier durch gezielte Grammatik- und Rechtschreibaufgaben, durch MC-Tests oder Onlineformate den Druck auf meiner Seite zu reduzieren. Mindestens eine Klasse hat am Ende Referatezeit, sodass die Benotung im Unterricht stattfindet.
Mit dieser Planung bin ich sehr zufrieden, so bleibt mir mehr Zeit für die abschließenden Notengespräche, für die etwaige Stellung von Zusatzaufgaben oder eben die Nachzügler.
3. Zusatzaufgaben frühzeitig zur Verfügung stellen
…und vor allem konsequent sein am Ende.
Ich gebe den Schüler*innen im Laufe einer Lehrperiode mehrfach die Chance, Zusatzaufgaben für eine Notenanhebung zu erledigen. Sie können Hausaufgaben freiwillig abgeben, ein Dossier ausfüllen, Kreativaufgaben zu der momentanen Lektüre erledigen.
Am Ende kurz vor Schluss nehme ich dann entsprechend keine Aufgaben mehr an. Wer erst in die Gänge kommt, wenn das Damoklesschwert niedersaust, muss leider mit den Konsequenzen leben. Ich setze mich nicht noch länger an den Schreibtisch, wenn es genug Chancen gab.
Das hat am Anfang Energie und Diskussionen gekostet – mittlerweile wissen die Schüler*innen, wie ich ticke, und die letzten beiden Wochen laufen diesbezüglich viel entspannter ab.
4. Notengebung von Anfang an transparent machen
Dies war für mich ein Knackpunkt, an dem ich lange arbeiten musste. Tri- und Semesterplanung war ein Graus. Ich fühlte mich oft eingeengt davon, festgefahren, ohne die Möglichkeit gegenzusteuern.
Doch Planung nimmt den Stress raus. Man muss seinen eigenen Weg finden, wie viel und wie wenig man benötigt – doch die Notengebung und die Zusammensetzung der Note sollte bereits am Anfang klar sein, sodass auch hier unnötige, energieraubende Diskussionen wegfallen.
In der ersten Stunde einer Lehrperiode bespreche ich mit den Lernenden, was in den kommenden Wochen von ihnen verlangt wird, welche Benotungspunkte es gibt und wie viele HÜ’s sie ungefähr erwarten, ohne jedoch mit meiner Planung bis ins letzte Detail zu gehen.
Mit diesen vier Eckpunkten habe ich den Stress vor Notenschluss deutlich reduziert. Auch wenn die Woche noch immer deutlich mehr Arbeit, deutlich mehr Stunden und eindeutig mehr Interaktion erfordert, haben mir diese Tipps geholfen, den Kopf freier zu bekommen. Mich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Mehr Genuss beim Kaffeetrinken zu haben 😉
Habt ihr weitere Tipps zur Entlastung?